Fehlaromen und die Verführung von KonsumentInnen
Aus aktuellem Anlass möchte ich auf das Thema Fehlaromen eingehen
Es gibt eine bekannte Institution, die immer wieder unterschiedliche Produkte testet und die Ergebnisse veröffentlich – so vor Kurzem wieder einmal Olivenöl. Erstaunlicherweise wurden einige sehr billige Supermarktolivenöle als gut bewertet. Eine Gruppe von engagierten Olivenölfreunden und ich haben eines dieser Öle verkostet – auch aus Neugierde, ob es wirklich möglich ist, hochqualitative Öle (und nativ extra ist doch die höchste Güteklasse) zu einem entsprechend günstigen Preis anzubieten. Leider war das Öl stark essigsauer, eher wie eine fertige Marinade, und hatte auch andere Fehlaromen. Bedauerlicherweise werden viele KonsumentInnen dadurch verführt, diese defekten Billigöle zu kaufen, in dem Vertrauen und Glauben , dass es sich um ein Qualitätsöl handelt.
hier meine Stellungnahme an diese Institution - um mir Schadenersatzklagen zu ersparen, habe ich konkrete Namen herausgelöscht.
Aufgrund des Berichtes im „....“ zu Ihrer letzten Überprüfung und Bewertung von ... Olivenölen habe ich mich „verführen“ lassen, das ".... " zu kaufen – und mit einer engagierten Gruppe von Olivenölkennern zu testen. Ich muss Ihnen leider mitteilen, dass dieses Öl zumindest grenzwertig ein Lampantöl, aber sicherlich kein nativ extra ist – und zwar unverkennbar essigsauer, neben anderen sensorischen Fehlaromen. Man könnte meinen, es ist eine fertige Marinade.
Nun bin ich zugegebenermaßen kein Olivenöl unerfahrener Mensch, sondern habe mehrere sensorische Trainings gemacht und bin selbst Olivenölproduzentin. Ich nehme mit meinen Ölen auch immer wieder bei Wettbewerben teil.
Es ist unter Verkostern bekannt, dass in Deutschland nicht immer nach den Vorgaben der EU-Regeln getestet und sensorisch geprüft wird. Sie schreiben allerdings in Ihrem Warentest, Dass die Öle entsprechend der EU-OlivenölVO verkostet wurden. Da frag ich mich / fragen wir uns, wie es ein dermaßen defektes Öl schafft, so positiv bewertet zu werden.
Weiters ist im "..."bericht zu lesen, dass ein Öl nicht als natives Olivenöl extra verkauft darf, wenn es „deutlich mit Schadstoffen belastet ist“. Soweit mir bekannt ist, ist in der entsprechenden EU-VO bezüglich Kennzeichnung von Olivenölen die Voraussetzung für die Bezeichnung „nativ extra“ taxativ aufgezählt – „Deutlich mit Schadstoffen belastet“ ist meines Wissens nicht dabei. Allerdings : „fehlerfrei in Geruch und Geschmack“.
Meiner Meinung nach kann ein Olivenöl in dieser Preisklasse echten Qualitätsansprüchen niemals genügen. Im übrigen – wenn ich mein Olivenöl zu diesem Preis verkaufen müsste, würde ich noch drauf zahlen - da wäre es ökonomisch sinnvoller, die Oliven gar nicht zu ernten.
Sie verantworten nicht nur die Verführung der KonsumentInnen, schlechte Olivenöle zu kaufen und suggerieren, dass es unter den Billigstölen Qualität gibt, sondern Sie verantworten auch die Existenzfrage engagierter QualitätsproduzentInnen.
Ich habe selbstverständlich sofort eine 2. Flasche dieses Öls gekauft, die ich originalverschlossen bei mir lagere.
Und Sie können versichert sein, dass ich (gemeinsam mit der Olivenölgruppe) alle anderen von Ihnen als gut bewerteten Billig-Supermarktöle ebenfalls verkosten werde und eine entsprechende Stellungnahme abgeben werde.
Mit freundlichen Grüßen
Ich finde es wirklich mehr als erstaunlich, dass bei diesen Prüfberichten nicht ganz klar darauf hingewiesen wird, von welchem Supermarkt (Standort!), an welchem Tag und von welcher Charge ein Produkt gekauft und getestet wurde - mit dem Hinweis, dass das Test-Resultat keine Garantie dafür ist, die gleiche Qualität zu einem anderen Zeitpunkt und/oder an einem anderen Standort und/oder von einer anderen Charge erwarten zu können.meint Ihre EliTsa
Elisabeth Tsapekis